Zwei unserer engsten Freunde waren in den letzten Jahren in Island, im Winter. Alle schwärmten und Dank der Angebote von Icelandair ist so eine Reise keine Großinvenstition. Gemeinsam mit Harry wurden wir praktisch zu Nachahmern 🙂
Wir buchten 4 volle Tage, was zu dieser Jahreszeit ausreichend ist um einen guten Eindruck von Island und dessen Winter zu erhalten. Nach gut 4 Stunden Flug ist man dann auch schon am Ziel. Mit unserem Mietwagen ging es dann direkt zum Hotel in Reykjavík.
Den Abend verbrachten wir in der Hamborgarfabrikkan bei einem Burger und Skyrcake. 😉 Unser Verdaunungsspaziergang führte uns dann sogar noch zur Hallgrímskirkja, welche Nachts hübsch beleuchtet ist.
An unserem ersten Tag waren wir am Golden Circle unterwegs. Praktisch das Touristenprogramm Nummer 1 :-). Dabei landet man automatisch am Geysir, Gullfoss Wasserfall und der europäisch/nordamerikanischen Kontinentalgrenze.
Unglaublich waren für uns die ersten Einrücke der isländischen Autos mit gefühlt 3x so großen Reifen sowie Bodenfreiheit als in Mitteleuropa. Auch das Fahren mit unserem Auto, einem Skoda Octavia mit Allrad und Spikes, macht großen Spaß. Ob man tatsächlich Allrad gebraucht hätte wissen wir nicht, man hat aber auf jeden Fall ein besseres Gefühl. Hin und wieder war die Straße nämlich dann doch ziemlich eisig.
Unser erster wirklicher Stopp waren die Geysire. Hier bricht in regelmäßigen Abständen der Stokkur aus. Neben dem Stokkur gibt es dann noch den „Geysir“, welcher auch Namensgeber für den umgangssprachlichen „Geysir“ im Generellen ist. Leider bricht dieser nur noch selten und unregelmäßig aus. Wir hatten großes Glück, denn als wir nur wenige Meter entfernt standen fing er an zu brodeln und schlussendlich brach er aus. Ein Paar was direkt daneben stand wurde dabei stark eingewässert. 🙂
Am Gullfoss (Gull = Gold; Foss = Wasserfall) wären Spikes auf den Schuhsolen praktisch gewesen. Der Weg zum Wasserfall war ziemlich eisig und somit rutschig. Der Gullfoss selbst ist ein zweistufiger Wasserfall der im März ringsherum ziemlich eingeeist ist. 1920 sollte hier ein Kraftwerk errichtet werden. Das Projekt wurde jedoch gestoppt. Rückwirkend betrachtet war das eine gute Entscheidung, Island wäre um eine Hauptattraktion ärmer. 😉
Am Weg zurück ins Hotel besuchten statteten wir Þingvellir (Thingvellir) noch einen Besuch ab. Hier traf man sich damals zweimal jährlich um Gesetzte zu beschließen. Nebenbei trifft hier auch die europäische und nordamerikanische Platte aufeinander. Man kann praktisch zwischen den beiden Kontinenten spazieren gehen.
Am Abend wollten wir einmal typisch isländisch essen gehen und landeten in einem französischem Bistro. 🙂 Immerhin war es doch lokal angehaucht, der „Catch of the day“ war Kabeljau mit Muscheln und Schrimps. Es kann Einbildung sein, aber es schmeckte schon irgendwie sehr frisch.
Unsere Route des zweiten Tages führte uns in den Süden Islands, nämlich nach Vik. Dabei kommt man dann bei zwei wunderschönen Wasserfällen und einer ganz wunderbaren Bäckerei vorbei. 🙂 Aufgrund der Entfernung starteten wir an diesem Tag bereits um 7 Uhr. Es war noch nicht ganz hell und auch der Winterdienst war noch nicht ganz fertig mit seiner Runde. Je weiter wir uns von Reykjavík entfernten desto milder wurde es jedoch und irgendwann sahen wir auch keinen Schnee mehr. Wir legten einen kurzen Stopp am „Krónan“ in Selfoss ein. Neben dem Supermarkt gibt es hier auch eine Bäckerei für deren Produkte man erst noch nach Worten suchen muss. Wir kauften Sandwiches (wir nannten es später „Sandwich der Entrückung“), Gebäck aus und mit Marzipan und und und. Ein wirklicher Tipp!
Die Straßen sind lang und schnurgerade. Den Seljalandfoss kann man schon von weitem entdecken. Das besondere an dem Wasserfall ist, dass man rings herum gehen kann (also hinter dem Wasserfall stehen kann). Da es ohnehin schüttet wie aus Eimern kommt es darauf auch nicht mehr an. Es ist dahinter sogar um Welten trockener als auf dem Parkplatz. Als wir wieder am Auto ankamen hatten wir schon Sorge wie der Tag weitergehen würde. Unsere Sachen waren mächtig durchnässt.
Das Wetter änderte sich schlagartig als wir am Skogafoss ankamen. Noch als wir das Auto parkten regnete es ordentlich. Während wir überlegten wie wir aussteigen sollten und was wir anziehen sollten, hörte es auf. Glück muss man haben. 🙂
Wir schlüpften wieder in unsere durchnässten Sachen und begutachteten die Gegend. Mit etwas Puste kann man auch auf die Aussichtsplattform „wandern“ und sich das Ganze von oben anschauen. Die Beste Aussicht gibt es eigentlich auf einem kleinen Abzweig kurz vor der Plattform. Das ist zumindest unsere Meinung. 🙂 Ist man dann an der Plattform angekommen, eröffnet sich ein Gebiet welches sich mit sehr großer Sicherheit gut für eine Wanderung eignen würde. Weit entfernt sahen wir auch zwei Wanderer. Nach gut zwei Stunden waren wir wieder am Auto und die Sachen waren fast wieder komplett getrocknet. Wir sind erstaunt und essen unsere Einkäufe vom Bäcker.
Von hier aus ist es nicht mehr weit bis nach Vik. Als wir hier am Strand ankamen, wussten wir nicht ob wir überhaupt aussteigen sollten. Es war so windig (Achtung Übertreibung :-)), dass es mit jeder Windböe das Auto etwas mehr „gesandstrahlt“ hat. Wirklich furchtbar. Hier ist es nun toll in der Gruppe zu reisen, denn einer will dann schlussendlich doch raus und durch den Gruppenzwang müssen dann auch alle mit. 🙂 Der Strand von Vik zählt zu den schönsten weltweit. Bekannt ist er außerdem durch die steinernen Trolle, die im Meer stehen. Laut Legende haben sie es nicht von Anbruch des Tages in die Höhle geschafft. Wieder was gelernt. 🙂
Auf der Rückseite des Berges, gibt es eine Höhle aus Basaltstein. Sehr schön zum anschauen, aber der Wind ist erbarmungslos. Man steht immer mit einer Grundneigung nach hinten um dem entgegenzuwirken. 🙂
Auf dem Heimweg legten wir noch einen Stopp bei einem kleinen Wasserfall ein. Erst Zuhause erfuhren wir von dem Flugzeugwrack am Strand von Vik, welches einfach noch ein Stück weiter entfernt lag als wir waren. Schade, aber es war trotzdem schön.
Tag 3 widmeten wir der Halbinsel Snaefellsjoekull. Für uns nicht auszusprechen und so bekam es von unser liebevoll den Zweitnamen „Schneeschnüffel“ oder einfach nur „Schnüffelstück“. Das war einfacher und jeder wusste von was die Rede war.
Die Runde ist über 400 km lang und super sehenswert. Das Wetter wechselte im 20 Minuten Takt und alle paar Minuten gab es etwas zu sehen. Das Tor nach Schneeschnüffel ist mehr oder weniger „Borgarnes“ und als wir in den Ort fuhren, kam eigentlich nur ein Gedanke: „Sibirien!“. Schnee, Kälte, Wind, Bäh. Nur ein kleines Stück weiter war dann Sonnenschein, freie Straßen, blauer Himmel. Ungefähr so ähnlich ging es dann auch weiter, alle 20 Minuten gab es unterschiedliches Wetter.
Auf der Suche nach einem WC landeten wir auf einem Campingplatz mit ein paar Islandpferden, welche auch gleich für ein Foto aufstellten :-).
„Schnüffelstück“ ist eigentlich ein viel größeres Highlight als der „Golden Circle“. Die Landschaft ist herrlich schön und sehr abwechslungsreich und es gibt viele kleine Ortschaften (auch wenn es dort im März eher Geisterstadtniveu hat). So war zB. auch unser angestrebter Mittagstisch in Anastarpi geschlossen. Hier wollten wir auch eine kleine Wanderung unternehmen, aber als es dann wieder anfing zu schneien und kalter Wind aufkam, wurde das Unterfangen kurzerhand abgesagt.
Außerdem besuchten wir die schwarze Kirche „Budakirkja“ / „Búðir„, den Malarrit Leuchtturm und den Startpunkt der Reise zum Mittelpunkt der Erde (welcher hier im Westen von Island liegt). Zum genannten Startpunkt gibt es hauptsächlich zu sagen, dass das dortige WC nur in den Sommermonaten geöffnet hat (diese Feststellung kann eine schlimme Enttäuschung sein :-)).
Wir fuhren dann die Runde weiter, um in Stykkishólmur einen Kaffee zu trinken und vielleicht ein Stück Kuchen zu bekommen. Als wir dann ankamen gab es die zweite große Enttäuschung des Tages, es war nämlich alles geschlossen. So konnten wir nur den nächsten Supermarkt ansteuern und die üblichen Snacks wie zB. Snickers kaufen. Das war wirklich ein Drama.
Die Heimfahrt wiederum war der Hit. Die Straße 56 führt über eine Art Hochebene, in Tirol wäre hier wahrscheinlich alles zu einem Skigebiet erschlossen. Es ist wunderschön anzuschauen, die Straße ist zwar frei, durch den Schnee kann man aber selten stehen bleiben.
Wie eigentlich jeden Tag kommen wir gegen 19 Uhr wieder in unserem Hotel an und freuen uns, dass die heutige Nordlichttour nicht abgesagt wurde. Wir beschließen zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal loszufahren. Später heißt in diesem Fall zwischen 22:00 und 22:30 Uhr. Wir fahren durch starken Schneesturm und landen schlussendlich noch einmal in Thingvellir. Erfolglos brachen wir die Heimfahrt gegen 1:30 Uhr an. Leider wollte es einfach nicht klappen, aber wir hatten einen riesen Spaß. 🙂
Tag 4 war dann der perfekte Ausklang. Vormittags schlenderten wir durch Reykjavík und schauten uns dabei die „Harpa“ (sehr modernes Opernhaus) etwas genauer an. Am frühen Nachmittag ging es dann noch in die „Blue Lagoon“, welche etwas außerhalb von Reykjavík liegt. Tatsächlich verliefen wir uns anfangs etwas und landeten so mehr oder weniger ordnungsgemäß im Gebäude. Als wir dann den regulären Eingang fanden, gönnten wir uns das super Deluxe Paket mit anschließendem Essen im angrenzenden Lava Restaurant. Jammi, jammi war das lecker.
Und das war er auch schon, unser Ausflug nach Island. Es war wirklich wunderbar und ist nur empfehlenswert.
Wir hoffen unsere Einblicke haben euch gefallen. Solltet Ihr Fragen haben, bitte einfach melden.
Liebe Grüße
Falk & Krissi
Wahnsinnig schöne Fotos. Ich bisher zweimal im Sommer da. Aber im Winter hat’s sicher noch einen ganz eigenen Reiz. 🙂
Hallo,
Danke für deinen Kommentar. Wir denken uns genau das Gleich über eine Reise im Sommer 🙂
LG Falk
Wow, also die Fotos sind wirklich genial. So ein Urlaub steht bislang echt nicht auf meiner Liste aber wenn die Fotos schon derart beeindruckend sind muss es ja wahnsinn sein das alles live zu erleben. lg jürgen & schönen Blogger-Kommentier Sonntag noch 🙂
Woah, wie schön! Von Island träume ich ja schon eine Zeit lang wegen den schönen Wasserfällen (und dem Schnüffelstück XD). Aber das man dort im Winter hingeht, hätte ich mir jetzt nicht vorstellen können. Genial, dass ihr es gemacht habt!
Liebe Grüße
Christina
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